EU-Gehaltstransparenz-Richtlinie: So bereiten Sie Ihre Lohnabrechnung auf Juni 2026 vor

Einführung

Die Europäische Union hat im Rahmen ihrer laufenden Bemühungen zur Förderung von Lohngleichheit und fairen Arbeitsbedingungen die Gehaltstransparenz-Richtlinie ins Leben gerufen. Diese bedeutende Richtlinie, die spätestens bis Juni 2026 umgesetzt werden muss, verpflichtet Unternehmen in der gesamten EU, konkrete Maßnahmen zur Gehaltstransparenz zu ergreifen. Ziel dieser Richtlinie ist es, Diskriminierungen und Ungleichheiten bei der Entlohnung zu reduzieren und eine gerechtere Arbeitswelt zu schaffen. In diesem umfassenden Leitfaden erfahren Sie, wie Sie Ihre Lohnabrechnung effektiv auf diese Anforderungen vorbereiten können. Wir führen Sie Schritt für Schritt durch den Prozess und bieten Ihnen wertvolle Tipps und Ressourcen, damit Sie optimal vorbereitet sind.

Voraussetzungen

Bevor Sie mit der Implementierung beginnen, ist es wichtig, sicherzustellen, dass Sie über das nötige Wissen und die richtigen Werkzeuge verfügen. Hier sind einige grundlegende Voraussetzungen, die Sie beachten sollten:

• Verständnis der EU-Gehaltsrichtlinien: Machen Sie sich mit den spezifischen Anforderungen der Gehaltstransparenz-Richtlinie vertraut. Diese Richtlinie ist ein zentraler Bestandteil der Bemühungen der EU, die Lohnungleichheit zu verringern, und fordert von den Unternehmen, ihre Entlohnungspraktiken offenzulegen und zu überprüfen. Eine gründliche Kenntnis dieser Anforderungen ist entscheidend, um rechtliche und finanzielle Risiken zu vermeiden.

• Fähigkeit zur Datenanalyse: Sie sollten in der Lage sein, Gehaltsdaten effektiv zu analysieren, um Ungleichheiten zu identifizieren. Dies erfordert nicht nur technisches Wissen über Datenanalysewerkzeuge, sondern auch ein Verständnis dafür, welche Faktoren zu Lohnunterschieden führen können. Schulungen oder Workshops zur Datenanalyse können hier hilfreich sein.

• Kenntnis von Lohnbuchhaltungssoftware: Moderne Lohnbuchhaltungssoftware kann Ihnen helfen, Prozesse zu automatisieren und Daten effizient zu verwalten. Softwarelösungen bieten oft Funktionen zur Berichterstattung und Analyse, die für die Umsetzung der Gehaltstransparenz-Richtlinie von unschätzbarem Wert sind. Weitere Informationen zur Automatisierung der Lohnbuchhaltung finden Sie in unserem Blog.

• Kommunikationsfähigkeiten: Gehaltstransparenz erfordert auch eine effektive interne Kommunikation. Sie müssen in der Lage sein, die Änderungen klar und verständlich an Ihre Mitarbeiter zu kommunizieren. Dies kann Schulungen und die Entwicklung von Kommunikationsstrategien umfassen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Schritt 1: Gehälter analysieren

Zunächst müssen Sie eine umfassende Analyse der aktuellen Gehälter in Ihrem Unternehmen durchführen. Diese Analyse ist der Grundstein für alle weiteren Schritte und hilft Ihnen, ein klares Bild von der derzeitigen Gehaltssituation zu erhalten.

Ziel

Das Ziel dieser Analyse ist es, Unterschiede in den Gehältern zu erkennen, die nicht durch objektive Kriterien wie Berufserfahrung, Qualifikation oder Verantwortungsbereich gerechtfertigt sind. Eine solche Analyse kann auch versteckte Diskriminierungen aufdecken, die möglicherweise unbemerkt geblieben sind.

Erwartetes Ergebnis

Am Ende dieses Schritts sollten Sie eine detaillierte Übersicht über alle Gehälter in Ihrem Unternehmen haben und wissen, wo Ungleichheiten bestehen könnten. Diese Übersicht sollte auch mögliche Gründe für Gehaltsunterschiede aufzeigen, die einer weiteren Untersuchung bedürfen.

Tipps

• Verwenden Sie ein Tabellenkalkulationsprogramm oder eine spezialisierte Software, um Ihre Daten zu organisieren. Diese Tools können Ihnen helfen, Muster zu erkennen und Berichte zu erstellen.

• Achten Sie darauf, dass alle Daten korrekt und aktuell sind. Veraltete oder unvollständige Daten können zu fehlerhaften Analysen führen.

• Berücksichtigen Sie externe Faktoren, wie Marktentwicklungen und wirtschaftliche Veränderungen, die Gehaltsunterschiede beeinflussen könnten.

Schritt 2: Gehaltsstrukturen überprüfen

Nach der Analyse sollten Sie Ihre Gehaltsstrukturen überprüfen, um festzustellen, ob diese den Anforderungen der Gehaltstransparenz-Richtlinie entsprechen. Eine transparente und faire Gehaltsstruktur ist entscheidend, um das Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen und zu erhalten.

Ziel

Sicherstellen, dass Gehaltsstrukturen transparent sind und auf objektiven Kriterien basieren, die für alle Mitarbeiter nachvollziehbar sind. Dies trägt dazu bei, das Risiko von Diskriminierungen zu verringern und die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu erhöhen.

Erwartetes Ergebnis

Eine überarbeitete Gehaltsstruktur, die fair, transparent und gerecht ist. Diese Struktur sollte auch flexibel genug sein, um sich an zukünftige Veränderungen anzupassen.

Tipps

• Ziehen Sie den Rat eines Experten für Arbeitsrecht hinzu, um sicherzustellen, dass Ihre Strukturen den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Ein Experte kann Ihnen auch helfen, Best Practices zu identifizieren, die in Ihrer Branche üblich sind.

• Berücksichtigen Sie, wie Sie Gehaltsentscheidungen kommunizieren und dokumentieren. Eine klare Dokumentation kann helfen, Missverständnisse zu vermeiden und Vertrauen aufzubauen.

Schritt 3: Implementierung von Transparenzmaßnahmen

Implementieren Sie Maßnahmen, um Transparenz in Ihrem Unternehmen zu fördern. Dazu gehört die Einführung von Richtlinien und Prozessen, die sicherstellen, dass Gehaltsinformationen für alle relevanten Parteien zugänglich und verständlich sind.

Ziel

Förderung einer Kultur der Transparenz und Offenheit in Bezug auf Gehälter. Transparenz kann dazu beitragen, das Vertrauen der Mitarbeiter zu stärken und die Motivation zu erhöhen.

Erwartetes Ergebnis

Ein transparentes System, das Mitarbeitern und Führungskräften gleichermaßen zugänglich ist und das dazu beiträgt, eine offene und vertrauensvolle Arbeitsumgebung zu schaffen.

Tipps

• Entwickeln Sie ein internes Kommunikationsprogramm, um Mitarbeiter über neue Richtlinien zu informieren. Regelmäßige Updates und offene Gespräche können helfen, Fragen zu klären und Bedenken auszuräumen.

• Nutzen Sie digitale Plattformen, um Gehaltsinformationen leicht zugänglich zu machen. Intranet-Portale oder spezielle Apps können hier nützlich sein.

Schritt 4: Schulung der Mitarbeiter

Schulen Sie Ihre Mitarbeiter in Bezug auf die neuen Transparenzrichtlinien und -prozesse. Dies ist entscheidend, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten die Änderungen verstehen und unterstützen.

Ziel

Sicherstellen, dass alle Mitarbeiter über die neuen Richtlinien informiert und geschult sind. Schulungen tragen dazu bei, Missverständnisse zu vermeiden und die Akzeptanz der neuen Maßnahmen zu fördern.

Erwartetes Ergebnis

Gut informierte Mitarbeiter, die die neuen Transparenzrichtlinien verstehen und unterstützen. Diese Mitarbeiter können auch als Botschafter der neuen Kultur der Offenheit fungieren.

Tipps

• Organisieren Sie Workshops oder Schulungen, um den Mitarbeitern die Änderungen zu erläutern. Diese Veranstaltungen bieten auch die Möglichkeit, Fragen zu klären und Feedback zu sammeln.

• Bereiten Sie Informationsmaterialien vor, die die wichtigsten Punkte zusammenfassen. Diese Materialien können als Referenz dienen und helfen, die Informationen im Unternehmen zu verbreiten.

Schritt 5: Kontinuierliche Überwachung und Anpassung

Nachdem Sie die Maßnahmen umgesetzt haben, ist es wichtig, die Ergebnisse kontinuierlich zu überwachen und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen. Diese kontinuierliche Überwachung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Ziele der Gehaltstransparenz-Richtlinie erreicht werden.

Ziel

Sicherstellen, dass die Implementierung effektiv ist und bei Bedarf verbessert wird. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind entscheidend, um mit den sich ändernden Anforderungen und Bedingungen Schritt zu halten.

Erwartetes Ergebnis

Ein flexibles System, das sich an veränderte Umstände und neue Erkenntnisse anpassen kann. Dieses System sollte regelmäßig überprüft und aktualisiert werden, um sicherzustellen, dass es den aktuellen Anforderungen entspricht.

Tipps

• Führen Sie regelmäßige Überprüfungen durch, um die Effektivität der Maßnahmen zu bewerten. Diese Überprüfungen können auch helfen, neue Herausforderungen zu identifizieren und zu adressieren.

• Nutzen Sie Feedback von Mitarbeitern, um Verbesserungen vorzunehmen. Mitarbeiterfeedback ist eine wertvolle Ressource, um die Wirksamkeit der Maßnahmen zu beurteilen und notwendige Anpassungen vorzunehmen.

Zusammenfassung / Schnellreferenztabelle

Häufige Fehler und Problemlösungen

Fehler 1: Unvollständige Datenerfassung

Lösung: Stellen Sie sicher, dass alle relevanten Gehaltsdaten erfasst und regelmäßig aktualisiert werden. Eine umfassende Datensammlung ist entscheidend für eine genaue Analyse und Bewertung.

Fehler 2: Unzureichende Kommunikation

Lösung: Entwickeln Sie einen klaren Kommunikationsplan, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter über Änderungen informiert sind. Eine offene und transparente Kommunikation ist entscheidend für den Erfolg der Implementierung.

Fehler 3: Keine laufende Überwachung

Lösung: Implementieren Sie ein System zur regelmäßigen Überprüfung und Anpassung der Maßnahmen. Eine kontinuierliche Überwachung ermöglicht es, frühzeitig auf Probleme zu reagieren und Verbesserungen vorzunehmen.

Best Practices & Profi-Tipps

• Effizienz steigern: Nutzen Sie Softwarelösungen zur Automatisierung von Prozessen und zur Verbesserung der Effizienz. Automatisierung kann helfen, Fehler zu reduzieren und Arbeitsabläufe zu optimieren. Mehr dazu finden Sie in unseren Artikeln zur kontinuierlichen Gehaltsabrechnung.

• Fortlaufende Weiterbildung: Bleiben Sie über aktuelle Entwicklungen in der Gesetzgebung informiert und bilden Sie sich kontinuierlich weiter. Dies hilft Ihnen, auf dem neuesten Stand zu bleiben und rechtliche Risiken zu vermeiden.

• Feedback einholen: Regelmäßiges Feedback von Mitarbeitern kann wertvolle Einblicke zur Verbesserung der Prozesse bieten. Mitarbeiter sind oft die besten Quellen für Informationen darüber, wie sich Änderungen auf den Arbeitsalltag auswirken.

Endgültige Checkliste

[ ] Gehaltsdaten analysiert
[ ] Gehaltsstrukturen überprüft
[ ] Transparenzmaßnahmen implementiert
[ ] Mitarbeiter geschult
[ ] Überwachungssystem eingerichtet

Die besten Tools für die Umsetzung der EU-Gehaltstransparenz-Richtlinie

Bei der Umsetzung der EU-Gehaltstransparenz-Richtlinie greifen viele Unternehmen auf spezialisierte Softwarelösungen zurück, die Analysen, Reporting und Transparenzprozesse deutlich vereinfachen. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über einige der derzeit relevantesten Tools – inklusive KI-gestützten Lösungen, klassischen Equal-Pay-Plattformen und umfassenden HR-Systemen.

project b.: KI-gestützte Gehaltsanalyse für moderne HR-Teams

Geeignet für: Unternehmen, die KI nutzen möchten, um große Datenmengen schnell auszuwerten
Stärken: KI-Analysemodule, Erkennung von Mustern und Ungleichheiten, automatisierte Handlungsempfehlungen
project b. bietet ein innovatives KI-Tool, das Gehaltsdaten intelligent auswertet und Muster erkennt, die auf Ungleichheiten hindeuten könnten. Die Lösung eignet sich insbesondere für Unternehmen, die einen modernen, automatisierten Ansatz wählen möchten. Durch KI-gestützte Analysen kann project b. Vorschläge zur Optimierung der Gehaltsstrukturen liefern und damit einen wichtigen Beitrag zur Einhaltung der EU-Richtlinie leisten.

PayAnalytics: Spezialisiert auf Equal-Pay-Analysen

Geeignet für: Mittelständische und große Unternehmen
Stärken: Tiefe Analytik, Gender-Pay-Gap-Reporting, internationale Compliance
PayAnalytics ist eines der bekanntesten Tools für Pay-Equity-Analysen. Es ermöglicht die detaillierte Untersuchung von geschlechtsspezifischen Lohnunterschieden, bietet klare Visualisierungen und unterstützt Unternehmen dabei, gesetzliche Anforderungen in verschiedenen EU-Ländern zu erfüllen.

beqom Pay Transparency: Transparenz & Governance auf Enterprise-Niveau

Geeignet für: Konzerne und global agierende Unternehmen
Stärken: Integration in bestehende HR-Systeme, Gehaltsspannenmanagement, Audit-Funktionen
beqom bietet ein umfassendes Modul speziell für die EU-Gehaltstransparenz-Richtlinie. Das Tool unterstützt Unternehmen bei der Verwaltung von Gehaltsspannen, der Dokumentation von Vergütungsentscheidungen und der Vorbereitung verpflichtender Transparenzberichte.

Trusaic PayParity: Vollständige EU-Compliance in einer Suite

Geeignet für: Unternehmen jeder Größe mit hohem Compliance-Anspruch
Stärken: automatische Gap-Analysen, gesetzeskonforme Reports, Beratungsunterstützung
Mit PayParity bietet Trusaic eine Lösung, die speziell auf regulatorische Anforderungen zugeschnitten ist. Die Plattform analysiert kontinuierlich Gehaltsdaten, identifiziert Compliance-Risiken und erstellt fertige Reports, die alle EU-Vorgaben abdecken.

Sysarb: Equal-Pay-Plattform mit Fokus auf EU-Regulatorik

Geeignet für: Unternehmen mit komplexen Vergütungsstrukturen
Stärken: Jobarchitektur-Module, fortgeschrittene Gap-Analysen, Audit-Reporting
Sysarb zählt zu den am weitesten entwickelten Equal-Pay-Plattformen in Europa. Es unterstützt Unternehmen bei der Erstellung einer klaren Gehaltsstruktur, der Identifikation von Lohnungleichheiten und der rechtssicheren Dokumentation.

Zusammenfassung & Nächste Schritte

Mit der erfolgreichen Umsetzung der Gehaltstransparenz-Richtlinie tragen Sie wesentlich zur Förderung von Lohngleichheit und Fairness in Ihrem Unternehmen bei. Sie haben die Schritte zur Analyse, Überarbeitung und Implementierung von Transparenzmaßnahmen erfolgreich abgeschlossen. Als nächstes sollten Sie die kontinuierliche Weiterbildung und Anpassung Ihrer Prozesse in Betracht ziehen, um stets den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden. Für weiterführende Informationen und Unterstützung können Sie sich an unsere professionelle Lohnabrechnung wenden.

Quellen

• Entgelttransparenz in der EU - Europäischer Rat

• project b. - KI-gestützte Gehaltsanalyse

• PayAnalytics - Spezialisiert auf Equal-Pay-Analysen

• beqom Pay - Transparenz & Governance auf Enterprise-Niveau

• Trusaic PayParity - Vollständige EU-Compliance in einer Suite

• Sysarb - Equal-Pay-Plattform mit Fokus auf EU-Regulatorik